Am Wochenende 22./23. März fand die erste Mitgliederversammlung von LOAD in Berlin statt.
Wir durften hierfür die nerdigen Räumlichkeiten der c-base nutzen, was ein würdiger Rahmen für eine netzpolitische Veranstaltung ist.
Hier ein kleiner Bericht für alle, die nicht dabei waren:
Nach Begrüßung durch Jimmy Schulz und einer kurzen Zusammenfassung der "Geschichte" von LOAD seit der Gründung im Januar gönnten wir uns eine ausgiebige Vorstellungsrunde. Es stellte sich heraus, dass wir eine ziemlich heterogene Gruppe sind, sowohl altersmäßig als auch bzgl. der individuellen Zugänge zur Netzpolitik.
Während wir dann auf Pizzas und indische Spezialitäten warteten wurde uns die Gelegenheit gegeben die c-base unter fachkundiger Leitung zu besichtigen und auch ins "Allerheiligste" vorzudringen. Die Mitglieder von c-base haben an verschiedensten Projekten gearbeitet bzw. schon lange fertig gestellt. So konnten wir u. a. einen riesigen Mult-Touch-Screen-Tisch bewundern, der lange vor dem von Microsoft funktionierte, einen funktionsfähigen Mondroboter und einen vollautomatischen Bücherscanner. Die Eingangstür seufzte wie ihre Schwestern aus der "Heart of Gold" und der Materietransmitter war leider nach einem missglückten Alien-Versuch kaputt.
Nach erfolgreicher Stärkung ging es dann los mit der "richtigen" Arbeit. In großer Runde konnte jeder die Themen einbringen, deren Bearbeitung sie oder er gerne bei LOAD sehen würde. Das war sehr interessant und brachte viele neue Ideen.
Ideen alleine helfen aber nichts, wenn sie nicht in Ergebnisse münden. Daher haben wir uns danach in drei Arbeitsgruppen aufgeteilt. Eine Arbeitsgruppe strukturierte die Brain-Storming-Liste und das Ideenbörse-Pad, um Arbeitspakete zu definieren. Zur Priorisierung der Pakete wurde dann ein Doodle ins Leben gerufen, das bis zum folgenden Morgen geöffnet war.
Die beiden anderen Arbeitsgruppen formulierten jeweils eine Pressemitteilung zu den tagesaktuellen Themen "De Mezière und der NSA-Untersuchungsausschuss" und "Internet Ausschuss des Bundestages soll öffentlich tagen". Diese wurden noch am Abschluss-Sonntag veröffentlicht.
Der "harte Kern" genoss danach noch einen kommunikativen Abend in Berlin Mittes Gastronomie.
Sonntag Morgen starteten wir wieder mit frischen Kräften in den neuen Tag. Die Doodle-Abstimmung hatte zwischenzeitlich ergeben, dass der Themenblock "Staat" und hier besonders das Thema "Demokratie 2.0" zuerst angegangen werden soll. Viele Argumente und Meinungen wurden gesammelt. Von abstrakten Themen wie "Repräsentative Demokratie vs. Basisdemokratie" bis hin zu technischen Problemen bei Realisierung eines Wahlcomputers ersteckte sich die Palette der Redebeiträge.
Als eines der wichtigsten Themen kristallisierte sich der Bereich Transparenz der Politik und das Verhältnis zwischen Politiker und Bürger heraus. Hier sollte ein Dialog stattfinden und nicht nur ein einseitiger Informationsfluss von "oben" nach "unten".
Ein Ergebnis dieser Debatte war, dass wir einen Bug-Report zur Kommunikation der Politik zu den Verhandlungen über das geplante Abkommen TTIP erstellen wollen. Dieser Report könnte dann als Prototyp für ähnliche Aktionen in der Zukunft genutzt werden.
Zum Abschluss haben wir noch einige organisatorische Dinge geklärt:
Formelle Mitgliederversammlungen (mit Vorstandswahl) sollen einmal im Jahr im Frühling in Berlin stattfinden. Da man dort schon einmal zusammen sitzt, sollte man natürlich auch dort inhaltliche Themen besprechen.
Ein weiterer jährlicher Workshop im Herbst sollt an wechselnden Standorten durchgeführt werden. Der nächste ist für Frankfurt am Main angedacht.
Für die laufende inhaltliche Arbeit wird einmal monatlich eine Telefonkonferenz durchgeführt, zu der der alle LOAD-Mitglieder eingeladen sind. Der exakte Turnus (welche Sonntag-Abende) werden wir demnächst bekannt geben. Es wird zukünftig auch drei Tage vor jeder Telko eine Erinnerungsmail an alle MItglieder verschickt werden.
Ein letzter Tagesordnungspunkt betraf die Schlagfähigkeit und die Geschwindigkeit von LOAD. Wir versuchen ein Verfahren zu etablieren, damit LOAD sich bei tagesaktuellen Themen sehr schnell mit Pressemitteilungen positionieren kann, ohne vorher wochenlange interne Diskussionen und Abstimmungen durchführen zu müssen.
Alles in Allem war es ein interessantes und produktives Wochenende in Berlin. Unser besonderer Dank gilt den Leuten von c-base, die uns diese passende Location boten und uns auch mit Mate und anderen Getränken gut versorgten.