Drei Checkboxen

LOAD-Wahlprüfsteine zur Bundestagswahl 2025 🇩🇪

Keine klassischen Wahlprüfsteine zur Bundestagswahl

Aufgrund des kurzen Vorlaufs zur Bundestagswahl gibt es in diesem Jahr keine klassischen Wahlprüfsteine: Die Parteien CDU, CSU, SPD, Grüne, FDP und Linke haben sich auf 30 Verbände und Organisationen geeinigt, denen sie Wahlprüfsteine beantworten, zusätzlich noch einige Wahl-O-Mat Formate. Die Auswahl wurde bis zuletzt von den Parteien nicht kommentiert und auch sonst ist das Verfahren sehr intransparent. Unsere Vorsitzende Teresa Widlok äußerte sich hierzu kritisch gegenüber netzpolitik.org. Das Vorgehen der Parteien bei den Wahlprüfsteinen zu dieser Wahl war gerade bei netzpolitischen Themen sehr bedauerlich, da der klassische Wahl-O-Mat oder ähnliche Angebote, wenn überhaupt, nur Spuren von LOAD-Themen enthalten.

Unser Ansatz für digitalpolitische Wahlprüfsteine

Dennoch wollen wir als LOAD unsere Tradition der Wahlprüfsteine fortsetzen und haben uns deshalb die Wahlprogramme der Parteien zur Bundestagswahl 2025 vorgenommen. Wir haben sie zu vier digitalpolitischen Themenfeldern durchsucht, die uns bei LOAD in der laufenden Legislaturperiode besonders beschäftigt haben. Die Antworten haben wir in kurzen Absätzen von ca. 500 Zeichen (oder weniger) zusammengefasst. Die folgende Übersicht soll eine Möglichkeit bieten, die unterschiedlichen netzpolitischen Positionen der Parteien kennenzulernen und bei der Wahlentscheidung zu berücksichtigen.

Wir haben die Antworten aus den Wahlprogrammen wie folgt bewertet:

  • 🥳: LOAD-Zustimmung zu der Antwort
  • 😐: LOAD bewertet diese Antwort neutral
  • 🤬: LOAD-Ablehnung der Antwort
  • : Keine explizite Antwort der Partei

Eine Gesamtbewertung der Parteien nehmen wir nicht vor.

1. Wie steht die Partei zur Vorratsdatenspeicherung und was sagt sie speziell zur Speicherung von IP-Adressen?

2. Wie steht die Partei zur Einführung von Videoüberwachung im öffentlichen Raum?

3. Wie steht die Partei zur Einführung einer "Chatkontrolle" und setzt sie sich für ein Recht auf Verschlüsselung digitaler Kommunikation ein?

4. Mit welchen Maßnahmen will die Partei dafür sorgen, dass die IT-Sicherheit in Deutschland gestärkt und kritische Infrastrukturen besser geschützt werden?

Zusammenfassung der LOAD-Bewertungen

Partei Vorratsdaten-speicherung Biometr. Überwachung Chatkontrolle & Verschlüsselung IT Sicherheit & KRITIS
Union
(CDU/CSU)
🤬 🤬 🤬/❔
SPD ❔/🥳
FDP 🥳 🥳 🥳 🥳/❔
Bündnis 90 / DIE GRÜNEN 🥳 🥳/❔ 😐/🥳
Die Linke 🥳 🥳 🥳/❔ 🥳/❔
Bündnis Sarah Wagenknecht 🥳 🥳/❔
Volt 🥳 🥳

Gedanken zum Schluss: Was uns aufgefallen ist

Ursprünglich hatten wir vor, auch das Thema Künstliche Intelligenz (KI) in unseren Fragenkatalog aufzunehmen. Wir wollten wissen, was aus Sicht der Parteien die wichtigsten Herausforderungen bei der Regulierung von Künstlicher Intelligenz in Deutschland sind und wie sie konkret das KI-Gesetz bewerten. Dazu haben wir sogar selbst ein KI-Tool eingesetzt, um die Wahlprogramme abzufragen. Denn an Erwähnungen von KI mangelt es in den Wahlprogrammen nicht. Allerdings mussten wir zwei Dinge feststellen:

  1. Für eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema KI-Regulierung fehlen in allen Wahlprogrammen ausreichende Anhaltspunkte. Wir hätten uns Aussagen zum Thema Kennzeichnung KI-generierter Inhalte, dem Spannungsfeld zwischen KI-Trainingsdaten und dem Urheberrecht, Algorithmentransparenz allgemein, menschlicher Verantwortung bei der Entscheidungsfindung oder etwa der Frage, mit welchen konkreten KI-Tools Sicherheitsbehörden und Verwaltung ausgestattet werden sollen und welche Herausforderungen dabei bestehen, vorstellen können. In einem klassischen Wahlprüfsteinformat hätten die Parteien uns solche Antworten selbst formulieren können, die Wahlprogramme allein gaben allerdings keine ausreichenden Überlegungen her.
  2. Das von uns befragte KI-Tool scheiterte an der einfachen Aufforderung, uns eine Zusammenfassung der Standpunkte der Parteien zu den wichtigsten Herausforderungen bei der Regulierung von Künstlicher Intelligenz zu erstellen. Das kann an Punkt 1 liegen (keine ausreichende Grundlage zu kritischen Überlegungen in den Daten) oder an einer Programmierung, die sich bei der Bewertung von Herausforderungen von KI zurückhält. Das können wir nicht final aufklären. Aber wir haben uns auch deshalb entschieden den Themenbereich nicht mit aufzunehmen, sondern nur über unseren generellen Eindruck zu berichten.

Wir hoffen, dass die entstandenen Zusammenfassungen und Bewertungen für alle, die netzpolitische Themen im Wahl-O-Mat und anderen Formaten vermissen, eine kleine Unterstützung zur Orientierung sein kann. Über euer Feedback zur WPS-Ausgabe 2025 freuen wir uns.

Die Hauptsache ist und bleibt:

Geht am 23.02. wählen!

 


Die Wahlprüfsteine vergangener Wahlen finden sich hier.

Tips für weitere digitale Tools zur Bundestagswahl haben wir hier bereitgestellt.


Bildnachweis: Foto von Tara Winstead von Pexels